Anselm von Canterbury, 1033-1109, Bischof und Kirchenlehrer
(Text ab 17. April 2021)
Wenn die Kirche am 21. April des Heiligen Anselm von Canterbury gedenkt, feiert sie einen Theologen, dem das Zusammengehen von Vernunft und Glauben ein zentrales Anliegen war. Und weil die Frage auch heute aktuell ist, ob vernünftige Menschen an das glauben können, was in der Bibel überliefert ist, oder ob glaubende Menschen ihr Denken nicht besser ganz in den Hintergrund rücken sollten, darum ist Anselm, der Mann des 11. Jahrhunderts auch heute noch bedeutsam.
«Ich suche nicht zu begreifen, um zu glauben, sondern ich glaube, um zu begreifen», sagte der Benediktinermönch. Und so könnten wir heute sagen: Wer meint, mit der naturwissenschaftlichen Erkenntnis das ganze Universum in den Blick zu bekommen, irrt. Es gibt mehr zwischen Himmel und Erde, als uns Wissenschaftler als Wissen vermitteln können. Wer allerdings meint, der Glaube entbinde uns von der Mühsal eigener Erkenntnissuche, hat nicht begriffen, dass auch die Vernunft eine Gabe Gottes ist.
Wir kommen nicht darum herum, uns in der gläubigen Ausrichtung auf den Verheissenen immer wieder neu den Fragen der Vernunft zu stellen.
Alois Schuler
Hier können Sie den Text hören.
___________________________
Der Gang nach Emmaus - Erkennen, nicht sehen
(Text ab 10. April 2021)
Das Lukasevangelium erzählt von zwei Männern, die mit Jesus durchs Land gezogen waren. Die beiden Jünger sind enttäuscht, dass das Wirken Jesu mit seinem Tod am Kreuz geendet hat. Auf dem Weg von Jerusalem zurück in ihr Dorf Emmaus reden sie über ihre Trauer. Da gesellt sich ein Dritter zu ihnen. Es ist Jesus, sagt Lukas, aber sie erkennen ihn nicht. Dieser Mann erklärt ihnen, was in der Schrift über den Verheissenen geschrieben steht. «Musste der Messias nicht all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen?»
Und als sie ihr Dorf erreichen, bitten die beiden den Fremden bei ihnen zu bleiben. Und als er dann das Brot nimmt, den Lobpreis spricht, das Brot bricht und es ihnen gibt, da gehen ihnen die Augen auf. «Und sie erkannten ihn, dann sahen sie ihn nicht mehr». Die beiden eilen nach Jerusalem zurück, zu den Aposteln und anderen Jüngern. Diese sagen ihnen: Der Herr ist wirklich auferstanden, und da erzählen die beiden, wie sie ihn erkannten, als er das Brot brach.
Was Lukas hier erzählt, feiern wir Christen an jedem Sonntag. Wir kommen zusammen, sprechen von unseren Sorgen, und wenn wir aus der Bibel lesen, dann, so glauben wir, ist es Christus, der zu uns spricht. Und wenn wir das Dankgebet sprechen, das Brot brechen, dann ist er gegenwärtig. – Wir sehen ihn nicht, aber wir können ihn erkennen.
Jesus, der im Namen Gottes das Evangelium verkündet, Kranke geheilt und Tote ins Leben zurückgeholt hat, er, der Gekreuzigte ist der Messias, der Gesandte, ja der Sohn Gottes. Er ist auferstanden. Sehen können wir den Auferstandenen nicht. Wer aber auf seine Stimme hört und auf sein Tun sieht, kann ihn erkennen. Das erzählt uns das Lukasevangelium auf dem Weg nach Emmaus.
Alois Schuler
Hier können Sie den Text hören.
______________________________
Aus dem Brief des Apostels Paulus an die Gemeinde in Rom (Röm 6,3-11)
(Text ab 03. April 2021)
Schwestern und Brüder!
Wir, die wir auf Christus Jesus getauft wurden,
sind auf seinen Tod getauft worden.
Wir wurden ja mit ihm begraben durch die Taufe auf den Tod,
damit auch wir, so wie Christus durch die Herrlichkeit des Vaters
von den Toten auferweckt wurde,
in der Wirklichkeit des neuen Lebens wandeln.
Wenn wir nämlich mit der Gestalt seines Todes verbunden wurden,
dann werden wir es auch
mit der seiner Auferstehung sein.
Wir wissen doch:
Unser alter Mensch wurde mitgekreuzigt,
damit der von der Sünde beherrschte Leib vernichtet werde,
sodass wir nicht mehr Sklaven der Sünde sind.
Denn wer gestorben ist,
der ist frei geworden von der Sünde.
Sind wir nun mit Christus gestorben,
so glauben wir, dass wir auch mit ihm leben werden.
Wir wissen,
dass Christus, von den Toten auferweckt, nicht mehr stirbt;
der Tod hat keine Macht mehr über ihn.
Denn durch sein Sterben
ist er ein für alle Mal gestorben für die Sünde,
sein Leben aber lebt er für Gott.
So begreift auch ihr euch als Menschen,
die für die Sünde tot sind,
aber für Gott leben in Christus Jesus.
(Einheitsübersetzung)